Setter, was sonst?
Rückblickend auf zwei Jahre “Setter aus Spanien” kann ich sagen, dass ich sehr außergewöhnlich freundliche und unglaublich schöne Hunde kennenlernen durfte.
Oftmals kommen die seidenweichen Nasen völlig überdreht hier an, und nur nach 2-3 Tagen ist es so, als wenn sie noch nie woanders gelebt haben. Ich muss Ihnen sicher nicht erzählen, dass Setter süchtig machen? Erlebt man diese wunderbaren und agilen Hunde einmal “live”, verliebt man sich unweigerlich und unsterblich in sie.
Überwältigend ist übrigens für mich immer wieder wie menschenbezogen die Setter sind, obwohl sie in der Regel nur in Zwingern und fern vom Menschen gelebt haben dürften. Antje berichtet immer wieder, dass die Setter nach der Ankunft in Pamplona zwar ein wenig “durch den Wind” sind, es aber sichtlich genießen, wenn man ihnen die Ohren putzt und sich mit ihnen beschäftigt.
Auch meine Tätigkeit als Vermittlerin bestätigt diese Erfahrungen, denn die meisten Pflegestellen schaffen es nicht die Seidenraupen wieder abzugeben. Welch Wunder!
Die ersten Tage sind immer aufregend, für alle Beteiligten. Die Setter haben Hunger, nicht nur auf Futter, nein, sie lechzen nach Kontakt, wollen alles recht machen. Das größte ist es für die Setter immer sich im frischen Gras zu wälzen, die Nase in die vielfältigen Gerüche zu versenken und einfach endlich Freiheit zu genießen. Was mir immer wieder auffällt ist, dass die Setter erfreulicher Weise fast nie sehr ängstlich sind. Ausnahmen bestätigen selbstverständlich die Regel. Sicher haben alle mal Druck kennengelernt, aber die meisten Setter sind eher unbedarft, neugierig, aufgeschlossen, LEBENSFREUDE pur!!
Nach diversen Bädern sind auch die schlimmsten Gerüche beseitigt und die Vergangenheit zum Teil “abgelegt”. Wenn ich Ihnen meine Pflegehunde vorstelle, dann muss ich mich stark beherrschen, um nicht in Schwärmereien zu versinken.
Immer wieder bekomme ich neue Bilder, Nachrichten aus Bacelona, ein schöner Setter nach dem anderem. Die Auswahl ist im Frühjahr gigantisch. Es werden so viele Hunde zum Töten abgegeben, der Platz reicht nicht aus. Es sterben viele Hunde in der Perrera von Pamplona. Man hat den Eindruck, man kämpft gegen eine unbekannte Macht.
Sie als Interessent und Besucher dieser Seite sind sicher schon mit dem Setterfieber infiziert, wie kann es anders sein? Neben all den schönen Eigenschften des Setters sollte der Beutetrieb jedoch nicht vergessen werden. Ich würde sagen, dass die Setter nicht unbedingt schwerer zu händeln sind, als ein Hund aus einer “Leistungszucht”. Nur muss man bedenken, dass viele der Setter jagen durften, und das nicht im Sinne der hiesigen Jägerschaft, sondern eher als Stöberhund und selbständiger “Jäger”; also unabhängig und frei...
Wenn Sie sich für einen Setter aus Spanien interessieren, sollten Sie sich auf Spiel, Spaß ud Spannung einrichten. Manchmal mehr, manchmal weniger. Alle Hunde haben ein großes Laufbedürfnis und es ist eine Freude, wenn man das erste Mal “Leinen los” rufen kann, und die Setternase über die Wiesen fliegt. Arbeiten sollten Sie mit Ihrem Setter, Leinenführigkeit und ein gewisses Maß Jagdgehorsam müssen antrainiert werden, damit alle ihren Spaß haben.
Sehr oft hören die spanischen Setter wunderbar auf Pfeife. Es macht Spaß mit ihnen zu trainieren und gemeinsame Erfolge zu feiern. Besonderes freue ich mich immer über die Fotos und Berichte die mich nach der Vermittlung erreichen. Es sind tolle Mensch-Hund-Konstellationen dabei; oftmals hat man den Eindruck; SO SOLLTE ES SEIN!
Meine Tierschutzkarriere begann 2004 mit zwei Settermädchen aus Mailand. Beide sind einzigartig und meine Goldstücke. Sie dulden jeden Pflegehund der einzieht, so als wenn es ganz normal wäre. Ist es ja auch. ;-)
Ich stelle Ihnen nun meinen letzten Pflegehund vor. Viel Spaß beim Lesen!
Karlchen – Kalle - ist vermittelt-
Verfasst am: 30 Okt 2007
Da ist er nun. Das Karlchen hat Einzug gehalten.
Der so freundliche Rüde mag eigentlich fast alles, bis auf kleine schwarze wuschelige Rüden. Das geht gar nicht. Von Dackeln und Cockern läßt er sich die Füße küssen. Beagle-Damen liebt er ;-).
Karlchen schläft nachts durch, fährt lieb und ruhig Auto, läuft draussen wie ein Uhrwerk und steckt seine Nase in jedes Gebüsch.
Noch hört er nicht besonders gut. Ich lasse ihm aber auch noch ein paar Tage seinen Willen. Er ist so dünn und braucht noch ein wenig um zu Kräften zu kommen.
Das Herz lassen wir nachschauen. Richtig Sorgen mache ich mir aber nicht. Karlchen läuft ohne Konditionsprobleme 1,5 Std. mit durch den Wald.
ANKUNFT:
Im Büro benimmt er sich tadellos. Schläft unterm Tisch und dreht die Leckerlie-Runde durch die Nachbarbüros.
Vorerst werden wir nun an seinem Gewicht arbeiten. Karlchen wiegt nur 21,5 kg, dh. es fehlen locker 4-5 kg.
Verfasst am: 30 Okt 2007
Er ist wirklich ein lieber Kerl. Immer dort, wo ich bin....
So dünn...
Verfasst am: 02 Nov 2007
Morgen ist Kalle-Karlchen zwei Wochen in Deutschland. Man kaum glauben, dass es erst eine so kurze Zeit ist, denn Karlchen hat sich innerhalb dieser kurzen Zeit perfekt an mich und mein Leben angepaßt.
Karlchen ist trotz seiner akuten Durchfälle (er hat sich leider Giardien eigefangen) vollkommen stubenrein und steht vor der Tür, wenn er dringend raus muss.
Nachts und abends nach der letzten Runde läßt er sich dankbar in die Betten fallen und schläft bis morgens früh durch.
Im Auto braucht er keine Transportbox. Er steigt noch nicht freiwillig ein, liegt aber ganz lieb während der Fahrt im Wagen und träumt.
Das Büroleben ist ein Kinderspiel für Karlchen. Auch hier verhält er sich ruhig und liegt zufrieden in seiner Ecke.
Draussen wird Karlchen zusehends munterer. Er liebt es an der langen Schleppleine über die Wegeränder zu laufen und hat seine Nase immer auf dem Boden.
Daheim angekommen ist er im Garten keine Beller, überhaupt bellt er sehr selten. Er hat eine tiefe und rauhe Stimme, die er kaum benutzt.
Im Moment frißt Karlchen leider schlecht. Ich koche ihm nun Kartoffelbrei und Rinderhack, damit er genügend Energie bekommt. Mit den richtigen Medikamenten für den Darm sollte er in 14 Tagen beschwerdefrei sein.
Morgen werde ich das Herz röntgen lassen und den Befund natürlich umgehend hier einstellen. Drücken Sie die Daumen!
Verfasst am: 04 Nov 2007
Karlchen läuft draussen frisch und ausdauernd mit. Da er immer noch schlecht frißt, kommt nichts auf die Rippen. Um eine Erkältung zu vermeiden, bekommt Karlchen beim norddeutschen Schmuddelwetter einen Mantel an, den er gerne trägt. Er freut sich immer sehr, wenn ich die Leinen in die Hand nehme und lacht über das ganze Gesicht.
Verfasst am: 07 Nov 2007
Karlchen ist schon viel fitter und fröhlicher geworden. Gestern ist er ansatzweise mal wieder hinter den frechen Mädchen im Garten hergelaufen, so schnell wie die beiden war er aber nicht.
Er frißt wieder mit gutem Appetit, die Medikamente gegen den Durchfall zeigen Wirkung. Der Kot wird fester, das Fell fängt an zu glänzen und die Augen sind klar. Karlchen fängt an tief und fest zu schlafen, er träumt und grunzt im Schlaf.
Heute früh saß ich im Garten auf der Steintreppe. Karlchen kam zu mir, setzte sich, lehnte sich an und steckte mir den Kopf unter den Arm. Karlchen ist wirklich ein ganz sanfter und lieber Hund, der die menschliche Nähe braucht.
Verfasst am: 11 Nov 2007
Drei Wochen Pflege, ein paar Medikamente gegen Durchfall, viel Schlaf, gutes Essen und schöne Spaziergänge haben Karlchen zu einem ganz stolzen und souveränen Hund werden lassen.
Die Bilder sind von heute, zwischen zwei Hagelschauern haben wir uns in den Garten getraut.
sooooo schön!!!! (auch mit aufgekratzter Nase, er hat zu viele Knochis verbuddelt.....)
Verfasst am: 04 Dez 2007
Aufgepaßt! Der Karl spricht!
Also mein Frauchen sagt, ich bin soweit. Ja, ich kann ausziehen!
Gestern war mein großer Tag. Ich habe meine Beißerchen gemacht bekommen. Alles ist gut gegangen. Einen Zahn mußte ich abgeben. Der hat mich ganz schön geärgert. Ein anderer wurde "unschädlich" gemacht.
Nachdem ich nun 6 Wochen hier bin, der Darm und die Zähne sarniert worden sind, ich drei Kilo zugenommen habe (es fehlen noch drei), mein Fell sich wieder weich und sauber anfühlt und ich einen seeligen Ausdruck in den Augen habe, sagt mein Frauchen, dass ich mich nach einer neuen Bleibe umsehen soll.
Ich sehe ein, gestandene Männer wohnen nicht in WG´s, sondern in angemessenen Behausungen mit eigenem Personal. Nicht das ich die Schnecken hier nicht mag, nein, die teilen sich sogar den Kartoffelbrei mit mir....
Mein Bürojob ist auch nicht so spannend, dass ich mich hier länger aufhalten muss. Die Routine ist mir in Fleisch und Blut übergegangen.
Heute habe ich an der langen Leine schon ein paar Mal ganz toll auf Zuruf gehört und bin zurück getrabt. Auf die Leckerchen freue ich mich nun besonders.
Ich glaube, ich habe schon lange auf den Tag gewartet endlich keine Zahnschmerzen mehr zu haben....ich laufe ganz beschwingt durch die Gegend.
Genug gequatsch. Die Telefonnummer zum Anrufen steht in meiner Anzeige, Sie dürfen sich ab sofort bewerben. Fotos werden gerne bestaunt.
Schmatzende Grüße (ein Schweineohr geht schon wieder),
Ihr Karlchen
Verfasst am: 10 Dez 2007
Glauben Sie an die Liebe auf den ersten Blick? Ich auch nicht....
Ich traf Karlchen auf dem Parkplatz, übergab ihn seiner "Pflegestelle".
Nur 7 Tage später hatte ich Karlchen wieder bei mir im Auto. Er war der "Pflegestelle" zu krank, das Elend könne man nicht ertragen. Er sei nicht vermittelbar....
Und nun sitzt der kleine Mann seit 6 Wochen bei mir. Er ist so sanft, so unglaublich lieb und vorsichtig, zurückhaltend, läßt sich abrufen, dominiert nicht, sogar Flocki mag ihn, und das heißt schon was.
Es geht ihm gut! Karlchen ist fit, läuft rund und spielte vorhin mit mir im Wohnzimmer ein wenig "Packen".
Ich bin sehr traurig, dass er nicht bei mir bleiben kann. Nur wenige Hunde treffen mich so sehr ins Herz. Er lehnt sich an, vertraut, ist dankbar. Schade ist, dass diese Eigenschaften bei so vielen Menschen nicht zählen.
Karlchen ist kein Jungspund mehr.
Wenn Sie ihn erleben könnten. Selten trifft man so sanfte Augen, so ein freundliches und offenes Wesen.
Karlchen ist etwas ganz besonderes; für mich, und vielleicht auch für Sie!
Verfasst am: 19 Jan 2008
Karlchen war mit uns im Urlaub.
Köfferchen gepackt und auf nach Dänemark.......mit 6 Settermädchen zum Kuscheln. Die Muscheln am Strand waren lecker, die Möwchen gefielen ebenfalls. Am Abend gab es dann immer gutes Essen. Zwischendurch natürlich auch.
Das Bettchen wurde geteilt und der Schlaf tat gut! Besonders schön war es in der Heide, also in den Dünen. Das schrubbelte so schön auf dem Rücken.
Verfasst am: 27 Jan 2008
Also ihr Lieben,
Mr. Bombastic läuft nun ohne Leine. Im Wald ist er nur 3-4 Meter am Rand auf Suche und läßt sich mit einem NEIN abrufen. Sehr gut! Ich bin stolz auf den Kerl. Vorsitzen klappt noch nicht perfekt, aber immer besser. Fuß findet er i.O. . Am Platz müssen wir arbeiten. Er empfindet es als Strafe, wenn ich ihn mit einem Leckerchen runter bringe. Doofe Sache. Ich muss mir etwas einfallen lassen.
Auf dem Feld ist er inzwischen ziemlich munter. Kalle liebt es über die Wiese zu rennen und die Nase in die Mauselöcher zu stecken. Mittlerweile kann er sogar buddeln.
Verfasst am: 15 März 2008
Kalle geht es im Moment relativ gut. Leider haben wir seinen Durchfall noch nicht im Griff, wir gehen das jetzt verstärkt homöopathisch an. Eine Diagnose gibt es so nicht. Vermutlich hat er eine Schleimhautentzündung, das hoffe ich jedenfalls.
Heute im Garten war er wieder sehr entspannt. Wenn das Wetter hält machen wir nachher auch noch ein paar Bilder im Wald.
Mai 2008:
Der Kalle Bär ist vermittelt. Er konnte es nicht besser treffen. Mach´s gut!
